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BMEL-Ernährungsreport 2021

Foto: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Foto: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Am Mittwoch stellte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Ergebnisse des Ernährungsreports 2021 vor. Demnach hat sich seit Beginn der Pandemie sowohl die Anzahl der Menschen, die sich vegan ernähren, als auch die Anzahl der vegetarisch lebenden Personen jeweils verdoppelt. Insgesamt haben rund zehn Millionen Deutsche Fleisch oder alle Produkte tierischen Ursprungs von ihren Tellern verbannt. 

PETA sieht den Hauptgrund des massiven Anstiegs in der Coronakrise: Die Gesellschaft erkennt zunehmend, dass die tierausbeutende Industrie eng mit der Entstehung und Ausbreitung gefährlicher Krankheitserreger wie Corona zusammenhängt. Auch die Weltgesundheitsorganisation mahnt bereits seit Jahren, dass ein steigender Konsum von Produkten tierischen Ursprungs die Gefahr für Pandemien erhöht. Die Tierrechtsorganisation fordert die Politik nun auf, sämtliche Subventionen für die landwirtschaftliche Tierhaltung zu stoppen und den Wandel zur bio-veganen Landwirtschaft einzuläuten.


Während sich Anfang 2020 noch fünf Prozent der deutschen Bevölkerung vegetarisch und ein Prozent vegan ernährten, setzen in diesem Jahr bereits zehn Prozent auf eine vegetarische und zwei Prozent auf eine rein pflanzliche Ernährung. 1Nach PETAs Ansicht würde eine höhere Steuer auf Fleisch, Milch und Eier die Deutschen zusätzlich ermutigen, ihr Konsumverhalten zu überdenken. Gleichzeitig würde diese Maßnahme Landwirtinnen und Landwirten helfen, auf die bio-vegane Landwirtschaft umzusteigen. Dies würde erheblich zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen, das Risiko für künftige Pandemien senken und zudem das Gesundheitssystem entlasten, da Fleisch und Milch „Zivilisationskrankheiten“ nachweislich begünstigen.

Konsum tierischer Produkte eine der Hauptursachen für Zoonosen

Drei von vier aller neu auftretenden Krankheitserreger wurden vom Tier auf den Menschen übertragen, sind also Zoonosen. Als eine der Hauptursachen für deren Entstehung nannte die WHO schon 2004 die steigende Nachfrage nach tierischen Produkten.2 COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pandemie, das MERS-CoV, das gefährliche Ebolafieber, unzählige Opfer durch multiresistente Keime und sogar Aids – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: die Ausbeutung von Tieren. 3Jede einzelne Kaufentscheidung kann zu einem erhöhten Risiko von Epidemien und Pandemien beitragen.

Problem auch der deutschen Politik bekannt

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft schrieb schon 2015 in einem Gutachten: „Tierische Lebensmittel bergen grundsätzlich Risiken für die menschliche Gesundheit. Mögliche Beeinträchtigungen der Gesundheit ergeben sich zum einen durch Erreger von Zoonosen, die in den Tierbeständen vorkommen und auf unterschiedlichen Wegen zu den Konsumenten/Konsumentinnen gelangen können, zum anderen durch verschiedene stoffliche Belastungen aus der Tierhaltung sowie durch die Entstehung von Resistenzen gegenüber Medikamenten.“ 4


Fußnoten

1. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2021): Deutschland, wie es isst. Der BMEL-Ernährungsreport 2021. Online abrufbar unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2021.pdf?__blob=publicationFile&v=3. (21.05.2021).

2. WHO/FAO/OiE (2004): Report of the WHO/FAO/OIE joint consultation on emerging zoonotic diseases. In collaboration with the Health Council of the Netherlands. Online abrufbar unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/68899/WHO_CDS_CPE_ZFK_2004.9.pdf?fbclid=IwAR2ha8hDMHV8gDJYEadsk7-lxLS84Z3kSlq3E4-zG5kaWUh1Xc5vgJhTsJ4. (21.05.2021).

3.  Bundesministerium für Bildung und Forschung (2011): Gefährliche Eindringlinge – Droht nach der Schweine- und Vogelgrippe in Zukunft eine Fledermausgrippe? Online abrufbar unter: https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/gefahrliche-eindringlinge-droht-nach-der-schweine-und-vogelgrippe-in-zukunft-eine-3200.php. (21.05.2021).

4. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2015): Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung. Gutachten. Online abrufbar unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/agrarpolitik/GutachtenNutztierhaltung.pdf?__blob=publicationFile&v=2. (21.05.2021).