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LOTTA #84

LOTTA #84
LOTTA #84

LOTTA #84
64 DIN-A-4-Seiten; € 3,50.-
Lotta, Am Förderturm 27, 46049 Oberhausen
www.lotta-magazin.de
Der Schwerpunkt ‚Architektur und Stadtplanung von rechts‘ thematisiert/analysiert extrem rechte ideologische Zugänge zu Stadt und Architektur. Von NPD über Junge Alternative bis AfD birgt Bauen und Wohnen für das deutsche Volk (sic!) Potenzial für rechte Vorstellungen von Harmonie, Ordnung und Gemeinschaft.

Johann Braun sieht dabei zunächst Widersprüche: „Die Stadt (gilt) als Ort liberaler Freiheiten und demokratischer Gemeinschaftlichkeit, während das Land für ein regressives Beharren auf Althergebrachtem steht und blickt zurück auf rechte Ideengeschichte, „da sich dort die Bezugspunkte finden, die für gegenwärtige rechte Stadtdiskurse wichtig sind.“ Seiner Meinung nach zielen Vorschläge eines rechten Städtebaus darauf ab, „Ordnung und Harmonie in städtischen Räumen vermeintlich wiederherzustellen.“ In der Folge bekäme die Rechte Kontrolle und Überlegenheit.
Die AfD macht die „Masseneinwanderungen“ mit verantwortlich für die Wohnungskrise. Peter Bescherer konstatiert, dass   die AfD-Argumentationsmuster sich als Verbindung aus Marktradikalismus und Nationalismus einerseits, völkischer Sozialismus andererseits kennzeichnen lassen. Kriminalität wird von der AfD verräumlicht und rassifiziert. Parallelgesellschaften entstehen („gefährliche Ausländer“). Das Leitbild der AfD-Stadtplanung orientiert sich an Ordnung, Überschaubarkeit und Harmonie und adressiert Lebensstile, die als „normal“ angesehen werden. Hierin soll es kein Angebot für eine Politik der Migration geben. Die stadtpolitischen Ansätze der AfD eint ein gemeinsames Prinzip: die Territorialisierung von Gemeinschaft.

Gesamteindruck:

Darauf hinzuweisen ist richtig, letztlich aber wird die Partei allein am Widerspruch zwischen sozialpopulistischem Versprechen und klassenpolitischer Realität nicht kaputtgehen, kann sie ihre Bestätigung doch aus popularem und strukturellem Rassismus ziehen. Um ihn zu bekämpfen, müssen wir auch verstehen, wie er institutionelle Routinen prägt und als Mittel zur Wiedergewinnung von Kontrolle über den (städtischen) Alltag funktioniert.