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Tierbefreiung #115

Tierbefreiung #115
Tierbefreiung #115

Tierbefreiung #115
68 DIN-A-4-Seiten; €4,00.-  
die tierbefreier e.V., Postfach 160132, 40564 Düsseldorf
https://tierbefreier.org/
    Der Themenschwerpunkt „Domestikation“ gibt einen ersten Einblick in den Themenkomplex, der zu weiteren Recherchen und kritischen Diskussion anregen soll.
Dafni Tokas räumt auf mit normativen Aussagen zu und über domestizierter „Nutztiere“ (Schafe scheren, Kühe melken) auf und plädiert, kritisch und genealgoisch zu hinterfragen, um Möglichkeiten der De-Domestikation und Autarkie der Tiere zu erfassen.

Ina Schmitt skizziert geschichtliche Anfänge systematischer Ausbeutung von (Nutz)Tieren und kritisiert die Entwicklung unserer Spezies, „die von sich behauptet, als einzige in der Gesellschaft, Kultur, Moral und Vernunft befähigt zu sein“, mit der der Mensch Lebewesen domestiziert, unterdrückt, ausbeutet und tötet.
Arianna Ferrari erläutert den Begriff „(animal) Enhancement“ / „Human Enhancement“ und stellt fest, dass es in der Debatte um Enhancement keine allgemein akzeptierte Definition gibt und fordert neue Visionen in Biologie und Medizin „für ein anti-speziestisches Ethos“.
Abschließend liefert Anita Baron Beispiele von „Qualzuchten bei Nutz- und Haustieren“ und fordert eine klare, rechtliche Definition und härteres/gesetzliches Durchgreifen/Bestrafen.

Gesamteindruck:

Mit der Domestikation von Tieren vollzieht der Mensch vor etwa 11.000 Jahren einen entscheidenden Entwicklungsschritt: Er erhebt sich zum Herrscher über die Natur und setzen die natürliche Selektion außer Kraft.
Das Tier dient unter anderem als Nahrungsquelle, hilft bei der Feldarbeit, ermöglicht neue Kriegsmethoden und transportiert Waren. Es wirkt damit - ungefragt - als Kulturstifter. Brutalität und Sentimentalität prägen derzeit das Verhältnis Mensch-Tier. Einerseits verursachen Massentierhaltung, Tiertransporte und Tierversuche viel Leid, anderseits werden „Kuscheltiere“ zu Hause verwöhnt und gehätschelt. Forderungen, die Beziehung neu zu definieren und das Konzept der Menschenrechte auf Tiere auszuweiten, werden zu Recht lauter.