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Blockade bei Tönnies-Schlachthof in Badbergen

Banneraktion bei Agravis, Oldenburg, 25. September Foto: Miss Städter
Banneraktion bei Agravis, Oldenburg, 25. September Foto: Miss Städter

Seit 6:00 Uhr blockieren etwa 50 Aktivist*innen vom Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie den Tönnies-Schlachthof in Badbergen, Niedersachsen. Sie fordern den Ausstieg aus der Tierindustrie und eine sozial gerechte Agrarwende.

Nachdem am frühen Morgen ein Protestzug das Aktionscamp in Quakenbrück verlasseb hatte, blockieren jetzt etwa 50 Aktivist*innen von Gemeinsam gegen die Tierindustrie den Tönnies-Schlachthof in Badbergen. Unter anderem haben sich Menschen an ein Tor des Rinderschlachtbetriebs gekettet. Es wurde ein Banner mit der Aufschrift „Shut Down Tierindustrie“ an einem Gebäude des Betriebs heruntergelassen. Außerdem hat sich eine Person festgeklebt.

Mit der Blockade macht das Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie auf die Verantwortung des Tönnies-Konzerns für die Ausbeutung von Menschen und Tieren und die Zerstörung von Klima und Natur aufmerksam. Tönnies ist der größte Schlachtkonzerns Deutschlands und geriet in den letzten Jahren immer wieder wegen zahlreicher Skandale in die Medien.

Dazu Franziska Klein vom Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie:

„Wir müssen jetzt aus der Tierindustrie aussteigen, denn sie ist nicht zukunftsfähig! Sie gehört zu den größten Klimakillern und verschwendet riesige Mengen Energie, weil wir Tiere mit Futtermitteln mästen, statt Pflanzen für den menschlichen Verzehr anzubauen. Die Tierindustrie gehört zu den wichtigsten Gasverbrauchern Deutschlands. Wir können uns die Tierindustrie nicht mehr leisten!"

Tönnies stehe dabei stellvertretend für eine Industrie, die auf Gewalt, Naturzerstörung und Ausbeutung von Menschen und Tieren aufbaue, so das Bündnis. Ein Fokus der Aktion liege auch auf den sozialen Folgen des globalen Futtermittelanbaus. „Deutschland importiert Futtermittel im großen Stil, für die im globalen Süden nicht nur unersetzliche Ökosysteme gerodet, sondern auch Menschen vertrieben und ausgebeutet werden. Diese neokoloniale Gewalt muss beendet werden!", erklärt Klein.

Aktionsformen des zivilen Ungehorsams hält Klein für eine legitimes Mittel des politischen Protests: „Während die Politik selbst über kleine Reformen streitet, schreitet die Klimakrise weiter voran, werden Tiere weiter ausgebeutet, verschwenden wir weiterhin wertvolle Ressourcen und zerstören das Leben von Menschen im globalen Süden. Die Zeit zu handeln ist jetzt!", so Klein.

Die Blockade des Tönnies-Betriebs in Ladbergen ist Teil der Tierindustrie-Aktionstage in und um das Oldenburger Münsterland, zu denen Gemeinsam gegen die Tierindustrie aufgerufen hat. Die Region ist ein Hotspot der deutschen Tierindustrie, wo sich Schlachthäuser, Molkereien, Mastanlagen und andere Betriebe aneinander reihen. Bereits am Freitag wurde durch Animal Rebellion der Molkereikonzern Ammerland blockiert. Am Samstag demonstrierten 220 Menschen in Vechta gegen die Tierindustrie.

Die Aktivist*innen fordern eine Transformation hin zu ökologischer und pflanzenbasierter Landwirtschaft. Landwirt*innen in Regionen wie dem Oldenburger Münsterland müssten bei dieser dringend nötigen Agrarwende unterstützt werden. „Wir brauchen keinen Umbau der Tierindustrie zu kosmetisch verbesserten Megaställen, sondern einen schnellen und sozial gerechten Abbau der Tierbeständeb, fordert Klein.

Die Aktivist*innen planen, die Blockade des Tönnies-Schlachthofs möglichst lange aufrecht zu erhalten. Auf eine mögliche Räumung durch die Polizei seien sie vorbereitet, erklärt das Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie.

Über das Bündnis:

Gemeinsam gegen die Tierindustrie ist ein überregionales Bündnis, das sich im Juli 2019 gegründet hat. Es besteht unter anderem aus Menschen und Gruppen aus der Klimagerechtigkeits- sowie der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung. Das Bündnis fordert die Abschaffung der Tierindustrie und eine Agrarwende hin zu einer solidarischen und ökologischen Produktions- und Organisationsweise, die nicht auf Kosten anderer erfolgt und nicht am Gewinn orientiert ist.