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Tierbefreiung #116

Tierbefreiung #116
Tierbefreiung #116

Tierbefreiung #116
52 DIN-A-4-Seiten; €4,00.-  
die tierbefreier e.V., Postfach 160132, 40564 Düsseldorf
www.tierbefreiershop.de
    Der Themenschwerpunkt „Ableismus“ umfasst eine begriffliche Einordnung und wie abwertend Sprache in diesem Zusammenhang im Alltagsgebrauch ist. Geertrui Cazaux hat mit der Plattform Crip HumAnimal einen Raum geschaffen, der sich speziell mit den Zusammenhängen zwischen Ableismus und Speziesismus, Animalität und Behinderung auseinandersetzt.

Ein Ort, um Geschichten von behinderten Veganern hervorzuheben, ein Ort, um den Ableismus in der Vegan- und Tierrechtsbewegung anzusprechen. Um Ressourcen über Studien zu Behinderungen und Ökofähigkeit zu teilen und zu archivieren, Geschichten von behinderten Veganer*innen in den Mittelpunkt zu stellen und auch Geschichten von behinderten Tieren hervorzuheben. Des Weiteren zeigt Agnes Trzak auf, dass be_hinderungen das Ergebnis des Umfelds sind. Dr. Agnes Trzak lebt in Berlin, wo sie als Coach für Inklusion und psychische Gesundheit für Kinder und Erwachsenen arbeitet. Sie lebt seit etwa zehn Jahren vegan und hat das Buch Teaching Liberation: Essays on Social Justice, Animals, Veganism, and Education (2019) herausgegeben. Hier stellt sie den Anti-Ableismus in den Kontext der Tierbefreiungsbewegung und macht die Notwendigkeit deutlich, dass jede einzelne Ideologie, die darauf abzielt, eine bestimmte Gruppe zu unterdrücken, von Ableismus untermauert wird. Doch Ableismus wird in intersektionalen und Befreiungsbewegungen am wenigsten thematisiert.
Darüber hinaus zeigen Marvin und Rudi auf, welche Barrieren ein Leben mit Sehbehinderung bereithält und Christina Menge stellt die beiden blinden Kühe Lucky und Nala sowie die dreibeinige Schafsdame Conny vor.

Gesamteindruck:

Die Redaktion stellt klar, dass das komplexe Thema nur einen Ausschnitt repräsentiert. Die Beiträge helfen dabei, das eigene speziesistische Verhalten neu auszurichten. Sich der Tiefe dieses Unterdrückungssystems bewusst zu werden und was für eine solide Grundlage es für die Diskriminierung von Menschen bietet, die entmenschlicht und objektiviert sind. Nicht zuletzt, weil Tierbefreiung nur vorankommen kann, wenn wir uns zuerst umeinander kümmern, denn auch die Tierbefreiungsbewegung ist eine Bewegung von Menschen. Dabei wird deutlich, wie wir selbst Unterdrückungsformen aneignen und inwieweit der Ableismus die Inklusion oder Exklusion bestimmter Gruppen rechtfertigt. Wir sehen dies immer wieder, wenn hochkarätige Fälle vor Gericht gehen, die beispielsweise versuchen, bestimmten Tierarten Persönlichkeitsrechte zu verleihen, während wir Menschen, die aufgrund einer behindernden Infrastruktur nicht gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können, vollständig ausgrenzen, abwerten, entmenschlichen.