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Recherche zeigt, wie Gänse auf russischen Farmen mit stumpfen Äxten enthauptet werden

Immer wieder hackt ein Arbeiter mit einer stumpfen Axt auf den Hals einer Gans ein. / © PETA ASIA
Immer wieder hackt ein Arbeiter mit einer stumpfen Axt auf den Hals einer Gans ein. / © PETA ASIA

Angesichts eines neuen Enthüllungsberichts über massive Tierquälerei von Gänsen in Russland fordert PETA Deutschland den Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis, heute in einem Schreiben auf, russische Daunenimporte in die EU zu verbieten. Die Recherche von PETA Asien zeigt, wie Gänse in russischen Betrieben bei vollem Bewusstsein mit einer stumpfen Axt enthauptet werden – und zwar für die Produktion von Daunen, die mit dem Responsible Down Standard (RDS) zertifiziert sind. Das dokumentierte Vorgehen stellt eine Verletzung der RDS-eigenen Richtlinien dar.

Der Responsible Down Standard (RDS) ist ein Zertifizierungsprogramm für Zulieferbetriebe von Daunen. Es versucht, Verbraucher:innen zu versichern, dass die Vögel „verantwortungsbewusst“ behandelt wurden. Doch wie aktuelle Videoaufnahmen von PETA zeigen, versagt der RDS dabei, Vögel wirklich zu schützen.

Im Responsible Down Standard-Benutzerhandbuch heißt es, dass „Wassergeflügel […] betäubt und dann getötet werden [muss], bevor [die Tiere] das Bewusstsein [wiedererlangen]“. Doch wie Veterinärin Dr. Heather Rally in einer Stellungnahme erklärt, wurden die Gänse „an den Flügeln gehalten und fixiert; dann wurde ihr Hals durch mehrere Schläge mit einer offenbar stumpfen Axt verstümmelt – ein brutaler Versuch, [die Tiere] zu enthaupten, während diese bei vollem Bewusstsein waren.“ Die Aufnahmen zeigen, wie sich Beine und Flügel an den Rümpfen der Gänse teils noch über fünf Minuten nach der Enthauptung bewegen.

„Es gibt keine Garantie dafür, dass die Federn in Jacken und anderen in der EU verkauften Daunenprodukten nicht aus russischen Betrieben stammen, in denen Vögel misshandelt werden“, so PETA USAs Vizepräsident Jason Baker. „PETA appelliert an den Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Valdis Dombrovskis, sowohl die europäische Bevölkerung als auch die unschuldigen Gänse zu schützen und die grausamen und verbrauchertäuschenden Importe zu blockieren.“

Ein Vertreter eines RDS-zertifizierten russischen Daunenhändlers nahm das Rechercheteam von PETA Asien in den Betrieb mit, aus dem die Aufnahmen stammen. Er erklärte, RDS-Kontrolleure würden gar nicht „danach fragen […] wie die Vögel gehalten werden“. Sowohl er selbst als auch ein weiterer Zulieferer bestätigten, dass alle Daunen aus der betreffenden Region Nowosibirsk RDS-zertifiziert seien. Der Grund dafür: Den RDS-Zertifizierungsprozeduren nach ist es möglich, ganze geografische Regionen – sogenannte „Farmregionen“ – zu zertifizieren, indem nur eine stichprobenartige Überprüfung von Farmen und Schlachthöfen erfolgt. Es ist also möglich, dass die RDS-Verwaltung nicht weiß, was in den meisten Betrieben einer Region vor sich geht.