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eBay Kleinanzeigen verschärft Tierschutzgrundsätze

© PETA Deutschland e.V.
© PETA Deutschland e.V.

Wichtige Maßnahmen gegen illegalen Tierhandel: Seit gestern gelten bei eBay Kleinanzeigen verschärfte Grundsätze für Angebote von Tieren. Hunde und Katzen unter 12 Monaten dürfen von nun an nicht mehr von Privatpersonen verkauft werden, außer es liegt eine behördliche Genehmigung vor. Aus Sicht der Tierschutzorganisation erschwert die neue Regelung den profitorientierten Handel mit Hunde- und Katzenwelpen massiv. Auch sogenannte Gesuche sollen fortan für keine Tierart mehr geschaltet werden können. Außerdem schließt die Plattform die Option „zu verschenken“ aus. Lebewesen dürfen nun auch nicht mehr getauscht oder beispielsweise für einen Deckakt „vermietet“ werden.

Eine weitere Konsequenz des gemeinsamen Dialogs zwischen PETA und Deutschlands größtem Kleinanzeigenmarkt ist das Verkaufsverbot von Reptilien wie Schlangen, Echsen oder Schildkröten. Hierdurch kann sichergestellt werden, dass auch der illegale Handel mit geschützten Arten unterbleibt. Die Tierschutzorganisation begrüßt die neuen Richtlinien bei eBay Kleinanzeigen als weitere wichtige Schritte gegen den kommerziellen Handel mit fühlenden Lebewesen. Außerdem appelliert die Organisation seit vielen Jahren, geretteten Tieren aus Tierschutz und Tierheimen ein neues Zuhause zu schenken.



Das Kleinanzeigenportal hat zuvor bereits die SMS-Verifizierung eingeführt, über welche alle Nutzerinnen und Nutzer eine Handynummer hinterlegen müssen. Meldungen von Tierschutzorganisationen und Veterinärbehörden zu Angeboten in der Kategorie „Haustiere“ werden besonders schnell bearbeitet und behördlich verfolgt. Ebenso bietet das Portal kostenlose Premium-Zugänge für Tierheime an, um so besser auf zu vermittelnde Vierbeiner aufmerksam zu machen. Paul Heimann, CEO von eBay Kleinanzeigen, erklärt: „Als größter Online-Kleinanzeigenmarkt Deutschlands sehen wir uns dem Tierschutz auf unserer Plattform besonders verpflichtet. Wir möchten weiterhin Haustierbesitzern die Möglichkeit bieten, für ihre Tiere ein neues Zuhause zu finden und das in einem kontrollierten Umfeld. Wir haben festgestellt, dass unseriöse Anbieter immer wieder über Gesuche versucht haben, unsere Mechanismen zu umgehen und die Tiere dort trotz Verbot anzubieten. Diese Möglichkeit nehmen wir ihnen mit der Anpassung unserer Richtlinien.“

Das skrupellose Geschäft mit Tieren

Der illegale Welpenhandel im Internet verursacht millionenfaches Tierleid. Denn für die Verkäuferinnen und Verkäufer zählt nicht das Individuum, einzig der Profit macht den Handel mit der „Ware Tier“ so attraktiv. Muttertiere werden als Gebärmaschinen missbraucht und erleben in verdreckten Zuchtanlagen tagtäglich Höllenqualen. Ihre Kinder werden ihnen viel zu früh entrissen und sind häufig so krank, dass sie schon nach kurzer Zeit sterben. Die Überlebenden werden auf Onlineportalen angeboten und auf Parkplätzen, in Wohnzimmern oder an Bahnhöfen verkauft – oft ohne Papiere oder mit gefälschten Heimtierausweisen und Gesundheitszeugnissen.

Der Handel mit exotischen Tieren stellt nicht nur für die Tiere selbst eine große Gefahr dar: 75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten haben einen tierischen Ursprung. Mit 72 Prozent resultiert der größte Teil dieser Zoonosen aus dem Kontakt zu wild lebenden Tierarten. Affen, Schlangen oder Schildkröten sind häufig mit ansteckenden Darmparasiten wie Würmern oder Giardien infiziert, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von dem Kontakt zu exotischen Reptilien her. 1 Die Tierschutzorganisation begrüßt daher den Entschluss, Reptilien nun von der Webseite zu verbannen.

PETA appelliert an alle Menschen, kommerzielle Angebote gezüchteter Tiere zu meiden. In Tierheimen warten viele Hunde, Katzen und andere Individuen – und jedes gekaufte Tier nimmt einem von ihnen die Chance auf ein neues Zuhause. Zudem bietet die Adoption über ein Tierheim die Möglichkeit, den künftigen tierischen Begleiter schon im Vorfeld ausreichend kennenzulernen.


Fußnote:

1. Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.